Wenn man mit Bienen arbeitet, bekommt man ein anderes Verhältnis zu Lebensmitteln. Honig ist für mich nicht einfach ein Produkt – er ist das Ergebnis von Natur, Geduld und Respekt. Jede meiner Waben steht für Wochen fleißiger Arbeit meiner Bienen und für viele Stunden, die ich im Garten oder am Stand verbringe.
Darum hat mich die Entscheidung des Bundestags zur Volldeklaration von Honig besonders gefreut. Zum ersten Mal wird verpflichtend offengelegt, welche Herkunftsländer in einem Honig enthalten sind – und in welchem prozentualen Anteil. Für mich ist das ein wichtiger Schritt zu mehr Ehrlichkeit und Wertschätzung.
Transparenz, die uns allen gut tut
Wer regionalen Honig produziert, weiß, wie viel Sorgfalt darin steckt. Ich lasse meinen Honig naturbelassen, schleudere schonend und fülle ihn sauber ab – so wie die meisten Hobbyimker. Dennoch musste ich bisher mitimportierten Billigprodukten konkurrieren, die oft nur als „Mischung aus EU- und Nicht-EU-Ländern“ gekennzeichnet waren.
Mit der neuen Regelung ist endlich klar erkennbar, was wirklich drinsteckt. Das schafft Vertrauen – und genau das ist es, was meinen Kunden wichtig ist. Viele möchten wissen, wo ihr Honig herkommt, und ich bin stolz darauf, ihnen eine ehrliche Antwort geben zu können.
Schutz vor Billigimporten
Ich kenne viele Hobby- und Berufsimker, die unter dem Preisdruck durch Importhonig leiden. Es ist kaum möglich, lokal produzierten Qualitätshonig für ein paar Euro pro Kilo anzubieten. Diese extrem günstigen Mischungen sind nun endlich leichter als das erkennbar, was sie oft sind: ein möglichst billiges, anonymes Massenprodukt.
Für mich bedeutet das: Qualität und Handwerk werden sichtbarer – und regionaler Honig bekommt die Wertschätzung, die er verdient.
Echtheit und Naturbelassenheit rücken in den Vordergrund
Ehrlicher Honig ist ein Naturprodukt. Er wird nicht erhitzt, nicht gefiltert, nicht gestreckt. Durch die Volldeklaration wird es schwerer, Produkte auf den Markt zu bringen, die zwar „Honig“ heißen, aber geschmacklich oder qualitativ weit von echtem Bienenhonig entfernt sind.
Ich finde das wichtig – für die Konsumenten, die hochwertigen Honig bekommen möchten, aber auch für uns Imker, die für Qualität stehen. Jeder, der einmal eine Wabe geöffnet oder einen Schleudertag erlebt hat, weiß: Mich freut es, wenn gute Arbeit gewürdigt wird.
Verbraucher entscheiden bewusster – und das stärkt die Region
Ich erlebe es jedes Jahr aufs Neue: Menschen lieben regionale Produkte, wenn sie wissen, dass sie regional sind. Die neue Kennzeichnung macht das leichter.
Wer klar sieht, dass ein Glas Honig zu 100 % aus Deutschland stammt, entscheidet sich viel eher bewusst dafür. Viele Kunden haben mir bereits gesagt, dass ihnen Herkunft immer wichtiger wird. Jetzt können sie diese Entscheidung transparenter treffen – und das hilft kleinen Imkereien wie meiner enorm.
Mehr Wertschätzung für Bienen
Was mich als Hobbyimker besonders glücklich macht: Mehr Transparenz führt auch zu mehr Verständnis dafür, wie wertvoll Bienen sind.
Wenn Menschen sehen, wie besonders regionaler Honig ist, entwickeln sie automatisch mehr Respekt für die Tiere, die ihn produzieren. Das führt zu mehr Gesprächen über Blühflächen, Pestizide, Artenvielfalt und den Schutz von Bestäubern. Und genau diese Gespräche brauchen wir heute dringender denn je.
Sortenvielfalt wird sichtbarer
Ich liebe es, wie unterschiedlich Honig je nach Tracht schmecken kann – einmal kräftig-minzig, dann wieder mild und blumig. Die neue Kennzeichnung fördert diese Vielfalt und macht sie transparenter. Für mich ist das eine Einladung, weiterhin besondere Sorten zu ernten und stolz zu zeigen, was die Region gerade zu bieten hat.
Mein persönliches Fazit
Als Hobbyimker freue ich mich über die Volldeklaration, weil sie endlich sichtbar macht, worauf wir Imker seit Jahren setzen: ehrliche Herkunft, echte Qualität und echte Bienenarbeit.
Sie hilft Verbrauchern, bessere Entscheidungen zu treffen, und stärkt all jene, die ihren Honig mit Liebe, Verantwortung und Respekt gegenüber der Natur herstellen – egal ob beruflich oder im kleinen Hobbymaßstab.
Für mich ist das ein Schritt in die richtige Richtung. Einer, der uns Imker stärkt und die Biene ein Stück mehr ins Zentrum rückt. Und genau das ist es, was mir wichtig ist.



